Die Sibirische Katze und die Neva Masquarade

 

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Die Sibirische Katze mit ihrem wunderschönen russischen Namen "Sibiriskaja Koschka" hat sich  in Deutschland in den letzten zehn Jahren zu einer immer beliebteren Rassekatze entwickelt. Die Sibirische Katze hat sich den langen und bis zu -30°C (und mehr) kalten Winter ihrer Heimat angepasst. Sie ist extrem robust, gesund und widerstandskräftig und hat ein dichtes, wasserabstoßendes Fell, welches sie vor Kälte schützt.

Herkunft

Leider gibt es keine fundierten Hinweise über die Vorfahren dieser herrlichen Katze. Dies ist umso verständlicher, wenn man bedenkt, dass es bis weit in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts keine freiwilligen Sibirierbesucher gab. Sowohl in sibirischen Dörfern als auch in der Ukraine wurden die Sibirier als Mäusefänger eingesetzt. Durch diesen Umstand konnte sich die Sibirische Katze lange Zeit dem züchterischen Einfluss entziehen. Und darum gehört sie zu den wenigen Rassekatzen, die nicht künstlich gezüchtet wurde. Eine Verpaarung mit anderen Rassen ist daher verboten.

Zum ersten Mal wurde die Sibiriskaja Koschka in einer Zeitung von 1895 erwähnt.Es handelte sich dabei um ein Pärchen blaugrauer Sibirischer Hauskatzen, welches im Zoo von Dresden lebte. In Brehms Tierleben von 1925 werden eine rote Tobolska-Katze und eine Kaukasische Kumanische Katze erwähnt. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Sibirischen Katzen bereits in Großbritannien als Russisch Langhaar ausgestellt worden. Leider gerieten sie dann wieder in Vergessenheit.

In der ehemaligen DDR wurde die Sibirische Katze seit 1983 gezüchtet. Facharbeiter, welche mit dem Bau der sibirischen Ölpipeline beschäftigt waren, brachten bei ihrer Rückkehr nach Deutschland die ihnen zugelaufenen und inzwischen lieb gewonnenen Katzen mit.

Sibirische Katzen werden in ihrer Heimat Russland als treu, klug und mutig beschrieben. Nicht selten verteidigten sie als "Wachhunde" ihr zu Hause. Gegen Ende der 80er Jahre kamen die ersten Sibirier nach West-Deutschland. Russische Einwanderer brachten ihre Katzen und sogar ganze Würfe mit.

Gleichzeitig begannen deutsche Züchter auch Sibirier aus der ehemaligen DDR und der CSSR zu importieren. Der "Mauerfall" vereinfachte den Handel mit dem Osten und die Katzen fanden aus allen Teilen Russlands den Weg nach Deutschland.

Bei den heutigen Züchtern findet man vorwiegend Tiere aus St. Petersburg, Moskau und zum Teil auch aus Ungarn. 1991 erstellte man in Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden des russischen Dachverbandes den ersten Rassestandard. Dort hießen die Sibirier noch Sibirische Waldkatzen später wurde das Wald- aus der Bezeichnung gestrichen, zur besseren Unterscheidung zur Norwegischen Waldkatze.

Der WCF (World Cat Federation) erkannte 1992 die Sibirier zusammen mit der Neva Masquarade als Rasse an. Die Anerkennung durch die FIFe erfolgte allerdings erst im Januar 1998.

Beliebtheit

Inzwischen erfreut sich die Rasse einer immer stärker werdenden Beliebtheit sowohl bei Züchtern als auch bei Katzenliebhabern. Diese Beliebtheit verdanken die Sibirier wie auch die Nevas ihrer außergewöhnlichen Robustheit und Natürlichkeit, ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrem ausgesprochen liebevollen, dem Menschen zugewandten Wesen. Im rauhen Sibirien, mit langen und kalten Wintertagen, wo nicht nur Menschen zusammenrücken, suchte sie die Nähe des Menschen. Dieses Verhalten hat sie auch in der warmen Wohnstube beibehalten. Ein Individualist ist sie allemal geblieben. Nicht sie ordnet sich dem Menschen unter, sondern dieser sich ihr.

Sibirier lassen sich problemlos sowohl in der Wohnung wie auch im geschützten Freilauf halten. Als Wohnungskatze sollte sie, ihrem Temperament entsprechend, jedoch unbedingt Klettermöglichkeiten haben, denn sie ist ein Meister im Klettern.

Aussehen

Die Sibirische Katze ist eine kräftige, muskulöse Katze von mittlerer Größe. Der Körper erscheint mäßig langgestreckt. Sie steht auf kräftigen, nicht zu hohen Beinen Der Nacken ist kurz und kräftig. Der Kopf bildet ein kurzes, stumpfes Dreieck in guter Proportion zum Körper. Der Nasenrücken ist breit und leicht konkav gewölbt aber ohne Stopp und ohne Einbuchtungen. ). Die kräftigen, massiven Wangen werden von kräftigen Kiefern betont. Das Kinn soll gut ausgebildet sein, aber nicht hervorspringen. Die runde Schnauze harmoniert zum stumpfen Dreieck des Kopfes.

Die Ohren sollen mittelgroß sein, an der Basis breit und mindestens um Ohrenbreite auseinander stehend. Die verlängerte, senkrechte Linie des Ohransatzes endet in der Mitte des Auges. Die Ohren werden leicht gewölbt nach vorne geneigt getragen. Die abgerundeten Ohren sind mit Haarbüscheln oder Pinseln wünschenswert, und weisen außerdem eine starke Behaarung des Innenohres auf.

Die Augen sind groß, leicht oval und an der Unterseite gerundet, leicht schräg gestellt und weit auseinander stehend Die Augenfarbe soll einheitlich sein und  harmonisch zur Fellfarbe passen Alle Schattierungen von gelb/gold über bernstein bis grün sind erlaubt. Bei Van-Zeichnung und weißer Fellfarbe auch blau oder odd eyed. Bei den Neva Masquerade müssen die Augen blau sein, je dunkler, desto besser.

Der Schwanz ist buschig. Ihr Winterfell ist besonders lang unter dem Bauch, am Hals, an Brust und am Schwanz. Sie trägt Hosen und "Schneeschuhe", d.h. sie hat lange Haarbüschel zwischen den einzelnen Zehen. Wobei die Pfoten rund, groß und kräftig sind.  Die Pointvariante (Maskenzeichnung) heißt Neva Masquerade. Die Farben Chocolate und Cinnamon sowie deren Verdünnung (Lilac und Fawn) sind bei der Sibirischen Katze und der Neva Masquerade in allen Kombinationen (Solid, Bicolour Tricolour, Tabby) nicht anerkannt, ebenso der Burma-Faktor. Alle anderen Farben sind anerkannt. Die Beschreibungen sind der allgemeinen Farbliste bzw. der Pointfarbliste zu entnehmen. Jeder Weißanteil ist erlaubt.

Anmerkung: Die Generalversammlung der WCF hat auf ihrer Sitzung am 03.08.02 in Mailand beschlossen, bei  allen Naturrassen wie Maine Coon, Norweger, Türken und Sibirier die Einkreuzung fremder Rassen ab sofort von einer Genehmigung der Richterkommission abhängig zu machen.

Pflege

Das Deckhaar ist länger als die Unterwolle und wasserabstossend. Im Sommer trägt sie nur wenig Unterwolle, die im Winter dicht, aber fein in der Struktur wird. Das Fell verfilzt nicht und ist deshalb im Allgemeinen sehr pflegeleicht. Nur während des Haarwechsels sollte die Sibirische Katze vermehrt gekämmt und gebürstet werden.

Die Fütterung unterscheidet sich nicht von anderen Hauskatzen. Sie liebt natürlich kleine Leckerbissen und mag auch mit ihrer Familie am Tisch mitessen. 

Charakter

Sibirische Katzen und Nevas zeichnen sich durch ihr äusserst liebenswertes Wesen aus und erobern jeden Katzenfreund. Sie sind äusserst angenehmen Hausgenossen, sind loyal zu Kindern, zu Hunden und zu anderen Katzen. Das Sozialverhalten ist hoch entwickelt. Der Kater kümmert sich meist mit um die kleinen Katzenkinder. Auch andere weibliche Tiere helfen der Mutter gerne bei der Aufzucht und betreuen und putzen die Katzenbabys.

Die Sibirische Katze ist sehr menschenbezogen und verspielt. Sie hat ein eher gemäßigtes Temperament und ist selten aufdringlich oder lästig. Sie liebt ihre Menschen und kann verschmust und liebenswürdig sein. Mit ihrer verhältnismäßig leisen Stimme teilt sie ihren Menschen vieles mit. Sie kann aber auch eigensinnig und trotzig sein, denn Sibirier sind sehr selbstbewusste Katzen.

Die Schönheit der Sibirische Katze, gepaart mit ihrem wundervollen Wesen und ihrer Liebenswürdigkeit führen dazu, dass immer mehr Katzenfreunde ihr Herz für die einmalige, noch selten zum Verkauf angebotene Katze finden.

Neva Masquarade

Diese Rarität, auf russisch Newskaja Maskaradnaja, ist ebenfalls eine Sibirische Katze, trägt aber den Maskenfaktor und gilt als Farbvariante der Sibirier.

Der Körper der Nevas ist je nach Farbe weiss, beige oder sandfarben. Im Gesicht, an den Ohren, am Schwanz, an den Beinen und Pfoten trägt sie deutliche und einheitliche Farbzeichnungen. 

Herkunft

Angeblich wurden die Nevas erstmals in der Nähe des Neva-Flusses gesehen. Und darum wohl auch der klangvolle Namen. Erst 1991 kam die erste Neva nach Deutschland. Der Rasse wird immer wieder unterstellt, sie sei keine ursprüngliche Katze, sondern ein Produkt einer Kreuzung verschiedener Katzenrassen. Dies entspricht nicht der Wahrheit, da wie bereits erwähnt, in Sibieren nicht gezüchtet wurde. Die Nevas sind mit größter Wahrscheinlichkeit aus der Verpaarung von freilaufenden Sibiriern und den alten, rundkopfigen Siamkatzen entstanden.

Farben

Die Neva Masquarade gibt es vor allem in seal (schwarzbraun) und blue (blaugrau). Sehr selten auch in red (rot) und cream(creme). Alle diese anerkannten Farben gibt es auch als Tabby. Tortie (schildpatt) Katzen sind noch heute eine Rarität. Die Nevas kommen ganz weiss auf die Welt und die Maskenzeichnung und der gefärbte Schwanz und die ebenfalls gefärbten Pfoten entwickeln sich erst in den ersten Lebenswochen. Das Fell der Nevas ist besonders weich und die hell- bis dunkeblauen Augen machen die Nevas zu einer ganz besonderen Katze.

Wesen

Die Nevas gelten als noch anhänglicher als die Sibirier und eignen sich ebenso als Wohnungskatzen. Wenn sie allerdings ins Freie können, dann stellen sie ihre Wasser- und Kälteunempfindlichkeit und die ausgesprochene Leidenschaft fürs Klettern gerne unter Beweis.

Die Nevas sind äusserst konktatfreudig und neugierig. Sie sind feinfühlig, gesellig, liebenswürdig und verspielt. Sie sprechen gerne mit ihrem Menschen und erzählen ihm gerne lange Geschichten.

Die Nevas fühlen sich aber auch mit anderen Katzen und Tieren wohl. Auch im Umgang mit Kindern sind die Nevas geduldig und tolerant. Wenn man sie aber grob anfasst, dann können sie sich mit Ihren Krallen und Zähnen zur Wehr setzen. Die Neva Masquarade ist auch in Sachen Essen aufgeschlossen. Alles wird probiert und überall wird genascht. Im Wachstum mag dies ja noch angehen, aber der Besitzer sollte darauf achten, dass seine Neva nicht zu dick wird.

Pflege

Nevas verlieren zwar im Frühjahr wie alle Naturrassen ihr Winterfell, benötigen aber bei weitem keine so große Pflege wie z.B. die Perser. Während dem Fellwechsel sollten die Nevas aber gepflegt werden, damit sie nicht zu viele Haare verschlucken, welche sich wie bei allen Katzen im Magen zu Haarballen bilden.

Besonderheit / Allergie

Die Katzenallergie, die oft auch als "Katzenhaarallergie" bezeichnet wird, ist eine allergische Reaktion auf Katzen  die ganzjährig auftritt.
Im Gegensatz zur üblichen Meinung gelten Katzenhaare nicht als eigentliche Ursache einer Katzenallergie. Die Allergie wird durch das Glykolprotein Fel d 1 ausgelöst. Diese Substanz findet sich hauptsächlich im Speichel und auf der Haut der Katze vorkommt aber auch im Urin, den Haarwurzeln und dem Pelz von Katzen nachgewiesen werden kann. Durch das regelmäßige und ausgiebige Putzen der Katze verteilt sich Fel d 1 auf dem ganzen Fell der Katze und wird durch Wind, Zugluft und ausgefallene Haare in der ganzen Umgebung der Katze verteilt. Staubwischen und Staubsaugen tun ein Übriges dazu, die feinen und leichten Moleküle von Fel d 1 in der ganzen Wohnung zu verteilen. Es kann zu allergischen Reaktionen kommen.  Kratzer  können stärker anschwellen..


Fel d 1 wird von verschiedenen Katzen in unterschiedlicher Menge produziert. Dies erklärt die Tatsache, dass Menschen unterschiedlich auf verschiedene Katzen reagieren. Die Produktion des Allergens hängt nicht nur von der Rasse der Katze, sondern auch von deren Geschlecht ab. Kater produzieren meist wesentlich mehr Fel d 1 als Kätzinnen und kastrierte Kater weniger als unkastrierte. Im Internet gibt es einige Hinweise darauf, dass Sibirer von vielen Allergikern gut vertragen wurden. Inzwischen haben Wissenschaftler bewiesen, dass die Sibirer diese Proteine "Fel D1" wenig bis gar nicht haben.

Fakt ist, dass die Tiere in verschiedenen Catteries unterschiedliche Fel d 1 Konzentrationen aufweisen können. Aus diesem Grund kann man in unterschiedlichen Catteries verschieden auf die Katzen reagieren. Sollten Sie eine Cattery gefunden haben, in der Sie nicht auf die Katzen reagieren, sollten Sie bei dieser bleiben. Es erfordert ansonsten einen neuen Testbesuch in einer anderen Cattery, denn jedes Tier ist einzigartig.

Wollen Sie testen, ob Sie eine Sibirische Katze vertragen? Gerne können Sie es bei uns ausprobieren, unsere Katzen sind sehr kontaktfreudig. Sie können uns jederzeit kontaktieren, per Mail oder per Telefon  07233/944 766  und wir können dann einen Termin vereinbaren.

Wir bitten wir Sie aus eigener Erfahrung um Folgendes:

-  besuchen Sie bitte an einem Tag nur eine Katzenzucht.

-  bei Erkrankungen vereinbaren Sie bitte einen neuen Termin

Wir haben auf diese Weise einigen Allergikern helfen können, doch noch ihren Traum von einer / mehreren Katze/n zu verwirklichen. (Beispiel Caramel)

 

Schlusswort

Sowohl die Sibirier als auch die Nevas gehören heute noch zu den nicht so verbreiteten Rassen. Es sind stattliche Halblanghaarkatzen und sie sind anpassungsfähig, menschenbezogen und liebenswert. Sie sind robust und widerstandfähig. Sie lieben ihre Familie und zeigen dies durch Zärtlichkeit ohne aufdringlich zu sein. Sie reden mit leiser Stimme mit ihrem Menschen und - vielleicht erzählen sie ihm auch ihre Version der russischen Geschichte oder eines der geheimnisvollen Märchen aus der Weite Sibiriens. Da die Beliebtheit der Sibiriskaja Koschka und Newskaja Maskaradnaja immer grösser wird, wird man sicher noch viel von dieser herrlichen Rasse hören. 
 

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